26. Juni 2008 | ||||||||
Sony DSC W170 - Demo
Alle Bilder mit 5fach optischem Zoom:
Weitere Demo-Fotos, original aus der Kamera (EXIF-Daten ansehen):
MännerspielzeugWas kann man von einer Pocket-Kamera für 200,- Euro erwarten? Um es gleich vorweg zu sagen, als Knipse für den Urlaub - super. Auch für den Standard-Einsatzfall, Personen oder Gruppenfotos, wohl eine der besten Digitalkameras derzeit am Markt. Wer sich allerdings von den 10 MPixeln hat verführen lassen, der wird enttäuscht sein.Ich wäre ja schon froh, wenn ich 2 Megapixel bekommen würde. Wer mal ein Full-HD-Bild (1920x1080) gesehen hat, weiß, wovon ich rede. Entweder bringt's die Optik nicht oder, was ich vermute, der Chip und dessen BIONZ-Nachbearbeitung. Ich meine, die Fotos sind schon gut aber kein Deut besser als die der frühen CyberShots zu Beginn des Jahrtausends, z.B. Sony DSC W1. Aber mal der Reihe nach: Positiv hervorzuheben ist die einfache Handhabung, das geringe Gewicht, das brilliante Display und die geringe Ausschussquote bei Schnappschüssen. Die Hauptfrage stellt sich nämlich nicht nach der Megapixelzahl sondern, wie geht die Kamera mit den Kontrasten um? Wie detailgetreu werden Schatten- und Farbnuancen abgebildet? Das ist bei den heutigen Megapixlern nicht selbstverständlich. Da kann man ganz schön reinfallen. Hier ein typisches Ausschuss-Foto meiner letzten Kamera, bei der etwa 75% aller Fotos einfach zum Wegwerfen waren. Das ist bei der W170 nicht der Fall. Man bekommt zwar keine Profi-Qualität, aber brauchbare Fotos. Verantwortlich dafür ist wahrscheinlich eine Funktion des Bild-Prozessors, die sich DRO nennt. Ebenfalls positiv ist, dass man keinerlei Sony-Software auf dem PC installieren muss. Die Treiber installieren sich beim ersten Anschluss der Kamera alle selbst. Dann wird ein Laufwerk gemountet, auf das man normalen Filezugriff hat. Das neue große Highlight ist der Lächelmodus bei der Gesichtererkennung. Man hat irgendwie das Gefühl, dass die Gameboy-Generation jetzt in den Entwicklungsetagen angekommen ist. Oder die Diashow mit Musik. Einer fängt sowas an und die Konkurrenz setzt noch einen drauf. Retuschieren! Ich möchte den sehen, der seine Fotos in der Kamera bearbeitet :-) Der Lächelmodus funktioniert so: Sobald die Kamera ein Gesicht erkannt hat, wird es auf dem Display mit einem Viereck markiert. (Nebenbei bemerkt, der optische Sucher ist nur ganz einfach. Gerade mal so, dass er dem Zoom folgt. Aber es werden keinerlei Informationen eingeblendet.) Drückt der Fotograf jetzt auf den Auslöser, dann wartet die Kamera auf das Lächeln dieses Gesichtes. Man kann jetzt nicht einfach ein anderes Gesicht anpeilen, dann passiert gar nichts. Lächelt die Person, schießt die Kamera ein Foto und bleibt weiter in der Wartefunktion. Vielleicht lacht die Dame ja noch einmal. Zum Abschluß wieder den Auslöser drücken, wie beim Video auch. Der praktische Sinn dieser Funktion ist sehr zweifelhaft. Bevor die Kamera ihre Rote-Augen-Vorblitze abgefeuert hat, ist das Lächeln längst vorbei. Aber es ist ein willkommener Gag auf jeder Party. "Meine Kamera fotografiert Dich erst, wenn Du lachst. Glaubst Du nicht? Funktioniert!" Heiterkeit ist garantiert. So, und jetzt zu zwei Punkten, die mir negativ aufgefallen sind. 1. Das Display kann in einer Ringkonfiguration umgeschaltet werden: Heller, mit Histogramm, oder ganz aus, um Strom zu sparen. Ok, ich will Strom sparen und schalte das Display aus. Dazu muss ich viermal auf den DISP-Knopf drücken. Nach dem nächsten Einschalten der Kamera geht das Display wieder an. Wenn schon dafür keine Konfiguration vorgesehen ist, wieso merkt er sich dann nicht den letzten Zustand? Das ist ja noch harmlos. Aber beim Zoom das Gleiche. Nach dem Einschalten geht die Kamera auf Weitwinkel (28 mm äquiv.). Will ich ein Normal-Foto machen (50 mm), dann muss ich erst drei-, viermal auf den Teletaster tipsen, um auf 2,0 zu kommen. 1,8 wäre richtig, ist aber nicht einstellbar. Die Zoom- Geschwindigkeit ist zu hoch. Beim nächsten Einschalten steht die Kamera wieder auf 28 mm Weitwinkel. Eine klarer Fehler in der Firmware. 2. Ein 10 Megapixel-Foto liefert eine Filegröße von ca. 3,5 Mbyte auf dem Memorystick ab. Davon ist aber mindestens die Hälfte "heiße Luft". Bei einer nachträglichen jpg-Kompression auf 85% ergibt sich kein sichtbarer Qualitätsunterschied aber das File wird weniger als halb so groß. Das Gleiche gilt für 5 Megapixel. Lediglich bei 3 Megapixel ist das Verhältnis etwas günstiger (siehe oben, runterladen und vergleichen). Es gibt keine Konfigurationsmöglichkeit, einen Kompressionsfaktor, der die Imagegröße beeinflusst, irgendwo einzustellen. Die knallen lieber den Memorystick voll. Ich meine, da habe ich ja noch Verständnis für die Entwickler bei Sony. Immerhin soll das neue Modell ja "besser" sein als das vorherige. Und was soll man mit dem ewigen Gemeckere der Kundschaft anfangen, z.B. der Puristen, die am liebsten 10 Megabyte Rohdaten pro Foto abgespeichert haben möchten. Die einfachen Leut' wollen davon überhaupt nichts wissen.
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