Juergen Gaertner - Sonnenfinsternis 1999

	13. August 1999
	Sonnenfinsternis am 11. August 1999 Ich war dabei.
	Kaum ein anderes Naturschauspiel hat schon Tage zuvor Presse und Rundfunk so beschäftigt wie dieses Ereignis. Wenn man bedenkt, was alles zusammen kommen muß, damit bei uns eine totale Sonnenfinsternis eintritt, dann wird klar, daß man diese Chance nur einmal im Leben hat. Neumond Durchgang der Mondbahn durch die Ekliptik Erdnähe des Mondes auf seiner elliptischen Bahn Streifen des Kernschattens in unserem Gebiet Urlaub oder Freizeit wolkenlose klare Sicht kein Verkehrsstau oder andere unglückliche Umstände Eine Frage war besonders wichtig - wie wird das Wetter? Leider, es war nicht so gut. Den Kartenausschnitt habe ich freundlicherweise der Eclipse-Seite der NASA entnommen. Das Kreuz markiert meinen Standort, nahe der 2-Minuten-Linie. Alle Sonnenfinsternis-Brillen waren ausverkauft. Die eine, die wir aus einer Illustrierten hatten, hat Kerstin mitgenommen. Also, mußte ich noch schnell irgendwo sowas ähnliches auftreiben. Bei meinen alten Schwarz-Weiß-Negativen fand sich noch ein belichteter Schnipsel, den ich abgeschnitten und vor das Objektiv geklebt habe. Und so bin ich erst gegen 9.30 Uhr losgefahren. Damit hatte ich nicht gerechnet. Alle Straßen waren verstopft. Auch die Nebenstraßen und die Nebenstraßen der Nebenstraßen. Auf der B2 ging's nur im Schritttempo vorwärts. Weißenburg, Treuchtlingen - strömender Regen. Dann der Kampf gegen die Zeit. Eigentlich wollte ich nach Donauwörth, das habe ich aber nicht mehr geschafft. Etwa 5 km nördlich von Donauwörth habe ich 12.30 Uhr an der Bundesstraße angehalten. Etwas westlich tat sich ein kleines Wolkenloch auf. Mit etwas Glück könnte es in 5 Minuten hier sein. Und ich hatte Glück. 12:32:20 Die Zeitangaben stimmen exakt. Ich habe die Uhr der Videokamera nachträglich mit der Funkuhr verglichen und die Zeit korrigiert. 12:35:14 Die Lichtverhältnisse wurden schaurig, wie bei einem starken Gewitter. Und dann - schlagartig Nacht. 12:35:49 Hier hatte ich noch das Schwarzfilter vor dem Objektiv. Das konnte man nun abnehmen. 12:36:03 Links unten, der helle Punkt, das ist die Venus. 12:36:12 12:37:14 12:37:26 Der Parkplatz und die Straße in völliger Dunkelheit. (Ein paar Kraftfahrer haben die Hysterie um die Sonnenfinsternis ignoriert und sind einfach weitergefahren.) 12:37:27 Nach nicht ganz zwei Minuten war's dann schon wieder vorbei. Zuerst war ein purpurfarbener Streifen sichtbar, aber nur für 5 Sekunden, dann schließt der Augenlidreflex. Denn dann wurde es wieder Tag. Genauso schnell, wie die Nacht kam. 12:37:41 12:37:42 12:37:43 12:37:44 12:37:45 12:38:11 12:38:17
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