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Gräfenberg - Drei Zinnen
Maiausflug am 18. Juli 1996 - Wanderung um Gräfenberg
Volker, Wolfgang, Oliver, Jürgen, Josef, Wolfgang, Jörg, Roland
Bergauf ist angesagt. Vom Schattenloch des Gräfenberger Bahnhofes
bis zu den Kirschgärten der Albhochfläche sind es beachtliche 121
Höhenmeter. Von 375 m steigen wir auf 496 m Meereshöhe. Schon "Am
Gesteiger" werden die Schritte schleppender. Von der Bahnhofstraße aus
unvermittelt rechts eingeschwenkt ("Nur für Anlieger!") und auf
Straßenpflaster steil hoch. Durch das "Gesteiger Tor" geschlupft, eines
der drei noch erhaltenen mittelalterlichen Stadttore, das Hotel "Alte Post" im
Augenvisier, dort, wo 1886 sich Bayern und Preußen in die Hand versprachen,
nie und nimmermehr die Köpfe sich gegenseitig einzuschlagen.
Fachwerkhäuser als Straßenspalier. Ungewöhnlich und
ungleichförmig die evangelische Stadtpfarrkirche Sankt Peter. Langhausdach
mit Fledermausgraben, dreigeschossiger, vieleckiger Turm mit schmiedeeisener
Brüstung und Zeltdach. Sondertümelei der Kirchenbaumeister? Der
Marktplatz der Gräfenberger eine Augenweide, Marktrecht seit 1333! Wir
werfen ein Auge auf Gräfenbergs berühmtesten Sohn, den Ritter Wirnt
von Gräfenberg, Hauptberuflich Turnierreiter, nebenberuflich Helden- und
Minnesänger, Brunnenfigur seit 1785.
Wir passieren das Egloffsteiner Tor und schlagen einen Haken nach rechts
(Gelbring an einer Mauer - unübersehbar!). 30 m bergauf zu einem Mauerwerk
(Stützmauer eines Gartengrundstückes). Hier gabeln sich die Wanderwege.
Wir nehmen den linken und folgen steilen Wegkehren (Gelbring an einer
Peitschenleuchte) zu den Kirschgärten des Albplateaus. Über die
Straße Gräfenberg - Egloffstein weiter schnurstracks bis zu einem
Querweg inmitten der Feldflur ("Tiefer Weg" auf der Topografischen Karte).
Nunmehr rechts ab, an einer Feldscheune vorbei (Gelbring im Großformat)
vor dem Waldrand. Am Waldrand entlang zu Punkt 487 (vergleiche Kartenskizze,
wichtiger Einfädelpunkt!), wo ein breiter Schotterfeldweg, von Kemnathen
kommend, einmündet. Gemarkungsstein und Verbotsschild: "Frei für den
Forstbetrieb und Fahrtberechtigte". Die Markierung kann man vergessen. Wir
kreuzen den Schotterweg (kleines Wiesenstück am Waldrand) und stiefeln
durch eine Wegrunse im lichten Wald zirka 50 m abwärts in eine Wiesenmulde,
die weiter nördlich (tiefer gelegen!) durch eine große
Ackerfläche abgeschnitten ist. Wir bleiben in der Senke der
Geländemulde, die sich zu guter Letzt in ein V-Tal verwandelt.
Großenohe liegt nordöstlich. Heckenrosen und Schlehen in der
Muldensenke. Wir verlieren stets an Höhe.
Wegeinmündung bei Waldberührung. Das rote Andreaskreuz an einer Buche
verfolgen wir nicht sondern streben weiter talwärts in ein Kerbtal mit
Wacholder bestückten Hängen zur Linken. Rechter Hand ein
Gerätehaus. Ein Viertelstündchen vom Punkt 487 stoßen wir auf
die kurvenreiche Fahrstraße im "Krummen Tal". Nur noch zirka 100 m bis zum
Ortsschild "Großenohe - Markt Hiltpoltstein".
Pferdekoppel und Pferdestall am Ortseingang. Auf der rechten Seite das Gasthaus
"Drei Zinnen" der Familie Hopfengärtner.
Zu den fränkischen Drei Zinnen
Vorbei am Café und Restaurant "Sägemühle". Forellen und Karpfen
im Quellwasser der Großenohe. Die Tageskarte liegt im Restaurant auf - es
gibt sogar Soljanka!
Biere aus der Brauerei Friedmann, Gräfenberg. Dienstag
Ruhetag. Unterstellhäuschen der Buslinie. Die "Drei Zinnen", Wahrzeichen
von Großenohe, als Wandgemälde. Wacholdersteilhang zu den bizarren
Felstürmen. Mehr als ein Dutzend Übungsklettereien sind möglich
im griffigen Dolomitfels. Könner können die Schwierigkeiten an der
Südwestkante des Hauptturmes steigern. Holterdipolter hinunter ins Dorf.
Weiter geht's in Richtung Spießmühle, der "Unteren Mühle".
Ein Katzensprung nur, ganze 0,3 km laut Hinweisschild. Der Müller
längst ausgesiedelt, "naufgesiedelt" auf den Berg, die Mühle verkauft.
Wer an der Spießmühle weder Lust noch Laune verspürt, seine
Kilometerbilanz wachsen zu lassen oder eine Kinderschar im Schlepptau hat, biegt
unmittelbar vor der romantischen Mühlenfassade mit Gelbkreis links ab,
wandert stetig steigend nach Höfles, ist bei Familie Riedel (Gasthaus Kraft)
gut aufgehoben und findet nach zirka anderthalb Kilometern im Buchwald
Anschluß an den Blaukreuzweg nach Gräfenberg.
Zirka 500 m unterhalb der Mühle wechseln wir die Bachseite. Grünstrich
weist über ein verfallenes Wehr. Am Nordosthang des Tales der kühne
Felsturm und gewaltige Felsmassive versteckt im Wald. Ein Dorado der
fränkischen Felsfetischisten. Der Weiler Dörnhof, ein Bollwerk am Hang
klebend.
Paradiesische Flecken
Am Gemäuer des Gehöftes entlang (Markierung!). Um die Berglehne herum
und bergauf. Blick auf die Hänge des Trubachtales. Knapp unterhalb der
Fahrstraße ein gesteckter Wegweiser: "Neuer Weg, Egloffstein" mit
Grünstrich. Wenige Minuten nur unterhalb der Fahrstraße
überschreiten wir diese und gehen talwärts auf der Bergseite weiter.
Wegegabel im Wald: rechts beidrehen mit Grün- und Blaustrich. Am Bach
Rastbank mit Tisch, eine Idylle für sich. Weit und breit gibt's keinen
schöneren Fleck. Hier inmitten einer Bach- und Felswildnis kann man die
Stille hören, Atem holen, Luftschlösser bauen oder über Path
Protection sinnieren. Schild: "Todsfelder Tal. Bedeutende Felsdenkmäler ..."
Der Weg führt über den Bach. Wir halten uns mehr links und laufen
stetig steigend mit Grünring bis Thuisbrunn. Wuchtige Dolomitfelsblöcke
und Türme garnieren den Wanderweg zur Linken: ein kühner Felsturm
namens Kapuziner, dann die Nebelsteiner Wand, die Todsfelder Wand und der
Thuisbrunner Block mit seinem "Raketenriß", 200 m von der Thuisbrunner
Kirche entfernt. Vis-à-vis ein faszinierendes Felsmassiv aus Riffdolomit,
massig aufgebaut und weißgrau in die Augen springend, das sogenannte
"Kugelspiel" mit der "Kugelspielhütte", den Kletterern bekannt als
"Brüchige Wand" und "Kugelspielturm". In der Schlucht unterhalb des
Kugelspiels fand man eine große Zahl von Menschengebeinen, Pferdeknochen
und Hufeisen. Hunnische Reiter oder schwedische Troßknechte?
Das hochgelegene und im Jahre Anno 1007 erstmals erwähnte Pfarrdorf
Thuisbrunn ("Thuosibrunno") kann nur noch den Stumpf eines mächtigen
Berchfrits einer einstmals burggräflichen Burg und eine evangelische
Pfarrkirche anstelle einer ehemaligen Burgkapelle vorweisen. Info-Tafel für
Wanderer auf dem Parkplatz vor dem Kirchenfriedhof. Abstieg ins Dorf. Auf der
Dorfstraße (am Schild "Vorfahrt beachten!") rechts ab und hinunter zum
Gasthaus Seitz, einem stattlichen Fachwerkbau. Viele Wege führen nach Rom
und einige nach Hohenschwärz. Der schönste geht so: Vor dem Wirtshaus
links abbiegen! Auf einer Nebenstraße , Richtung Süden,
schätzungsweise eine Gehminute nur. Dann die Himmelsrichtung vorerst
ändern, rechts abzweigen. Baummarkierung (einzelstehender Baum!) Blaupunkt.
Der blaue Punkt führt durch das Eschental nach Kasberg. Er begleitet den
Wanderer zur Hohenschwärzer Brauerei Hofmann ein kurzes Wegstück.
Schmaler Fahrweg durch eine Dorfrandsiedlung (Richtung Südwest). Zirka 200
m nach dem letzten Haus überquert eine Hochspannungsleitung das Tal.
Achtung! Abkehr vom Wanderweg an einer Ruhebank mit Tisch. Markanter Felsblock
als Gegenüber. Wir überqueren das Tal und marschieren, an einer
eingezäunten Fichtenschonung vorbei, leicht steigend und sehen die ersten
Häuser von Hohenschwärz. Problemlos der Weiterweg: entweder querbeet
durch Feld und Flur (suche die Raine!) oder frisch flurbereinigt im
großen Bogen hinauf ins Dorf. Brauereigasthof Hofmann - Dienstag Ruhetag.
An den Schlachtschüsseltagen (zumeist mittwochs) ist die Gaststube
proppenvoll.
Nach der Einkehr suchen wir das richtige Ortsende, den Ortsausgang Richtung
Neusles. Vorbei am "Buchwaldstüberl", auf neudeutsch "Restaurante
Pizzeria". Zirka 100 m nach dem Stüberl drehen wir links bei und tauchen
wenig später in den "Buchwald" ein. Blaukreuz! Bis Gräfenberg sind
wir nun "Blaukreuzler". Wir kreuzen am "Waldsportpfad" die Fahrstraße
(Info-Tafel der Wanderwege, Park- und Kinderspielplatz, Wassertümpel) und
gehen geradewegs weiter, Richtung Südosten. Trimmstationen begleiten
streckenweise den Blaukreuzweg. Augen auf! Nach vier Gehminuten zweigt der
Blaukreuzwanderweg urplötzlich talwärts von der breiten
Forststraße ab. Nach einigen Trimmstationen verläßt der
Blaukreuz-Pfad den Trimm-Parcours.
Wir wenden uns nach rechts und verlassen die Waldwüste des "Buchwaldes"
an einer Uraltbuche (wie viele Jahre mag die wohl auf dem Buckel haben?),
überschreiten nicht die Fahrstraße an der Bushaltestelle
"Gräfenberger Hüll", sondern schlupfen verkehrssicher etwa 150 m
südöstlich durch eine Tunnelröhre der belebten
Verbindungsstraße und folgen einem lauschigen Fußpfad oberhalb der
Kalkbrüche und des Schwimmbades. Einfädeln beim Schild:
"Werksausfahrt", links abgezweigt und hoch! Durch das romantische
Scheunenviertel hinunter zum Gräfenberger Marktplatz.
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