24. Mai 2001
Gräfenberg - Drei Zinnen
 

Maiausflug am 18. Juli 1996 - Wanderung um Gräfenberg

Gräfenberg, Bahnhof
Volker, Wolfgang, Oliver, Jürgen, Josef, Wolfgang, Jörg, Roland

Bergauf ist angesagt. Vom Schattenloch des Gräfenberger Bahnhofes bis zu den Kirschgärten der Albhochfläche sind es beachtliche 121 Höhenmeter. Von 375 m steigen wir auf 496 m Meereshöhe. Schon "Am Gesteiger" werden die Schritte schleppender. Von der Bahnhofstraße aus unvermittelt rechts eingeschwenkt ("Nur für Anlieger!") und auf Straßenpflaster steil hoch. Durch das "Gesteiger Tor" geschlupft, eines der drei noch erhaltenen mittelalterlichen Stadttore, das Hotel "Alte Post" im Augenvisier, dort, wo 1886 sich Bayern und Preußen in die Hand versprachen, nie und nimmermehr die Köpfe sich gegenseitig einzuschlagen. Fachwerkhäuser als Straßenspalier. Ungewöhnlich und ungleichförmig die evangelische Stadtpfarrkirche Sankt Peter. Langhausdach mit Fledermausgraben, dreigeschossiger, vieleckiger Turm mit schmiedeeisener Brüstung und Zeltdach. Sondertümelei der Kirchenbaumeister? Der Marktplatz der Gräfenberger eine Augenweide, Marktrecht seit 1333! Wir werfen ein Auge auf Gräfenbergs berühmtesten Sohn, den Ritter Wirnt von Gräfenberg, Hauptberuflich Turnierreiter, nebenberuflich Helden- und Minnesänger, Brunnenfigur seit 1785.

Wir passieren das Egloffsteiner Tor und schlagen einen Haken nach rechts (Gelbring an einer Mauer - unübersehbar!). 30 m bergauf zu einem Mauerwerk (Stützmauer eines Gartengrundstückes). Hier gabeln sich die Wanderwege. Wir nehmen den linken und folgen steilen Wegkehren (Gelbring an einer Peitschenleuchte) zu den Kirschgärten des Albplateaus. Über die Straße Gräfenberg - Egloffstein weiter schnurstracks bis zu einem Querweg inmitten der Feldflur ("Tiefer Weg" auf der Topografischen Karte).

Wanderkarte Nunmehr rechts ab, an einer Feldscheune vorbei (Gelbring im Großformat) vor dem Waldrand. Am Waldrand entlang zu Punkt 487 (vergleiche Kartenskizze, wichtiger Einfädelpunkt!), wo ein breiter Schotterfeldweg, von Kemnathen kommend, einmündet. Gemarkungsstein und Verbotsschild: "Frei für den Forstbetrieb und Fahrtberechtigte". Die Markierung kann man vergessen. Wir kreuzen den Schotterweg (kleines Wiesenstück am Waldrand) und stiefeln durch eine Wegrunse im lichten Wald zirka 50 m abwärts in eine Wiesenmulde, die weiter nördlich (tiefer gelegen!) durch eine große Ackerfläche abgeschnitten ist. Wir bleiben in der Senke der Geländemulde, die sich zu guter Letzt in ein V-Tal verwandelt. Großenohe liegt nordöstlich. Heckenrosen und Schlehen in der Muldensenke. Wir verlieren stets an Höhe.

Wegeinmündung bei Waldberührung. Das rote Andreaskreuz an einer Buche verfolgen wir nicht sondern streben weiter talwärts in ein Kerbtal mit Wacholder bestückten Hängen zur Linken. Rechter Hand ein Gerätehaus. Ein Viertelstündchen vom Punkt 487 stoßen wir auf die kurvenreiche Fahrstraße im "Krummen Tal". Nur noch zirka 100 m bis zum Ortsschild "Großenohe - Markt Hiltpoltstein".

Pferdekoppel und Pferdestall am Ortseingang. Auf der rechten Seite das Gasthaus "Drei Zinnen" der Familie Hopfengärtner.

Zu den fränkischen Drei Zinnen

Sägemühle Vorbei am Café und Restaurant "Sägemühle". Forellen und Karpfen im Quellwasser der Großenohe. Die Tageskarte liegt im Restaurant auf - es gibt sogar Soljanka! Biere aus der Brauerei Friedmann, Gräfenberg. Dienstag Ruhetag. Unterstellhäuschen der Buslinie. Die "Drei Zinnen", Wahrzeichen von Großenohe, als Wandgemälde. Wacholdersteilhang zu den bizarren Felstürmen. Mehr als ein Dutzend Übungsklettereien sind möglich im griffigen Dolomitfels. Könner können die Schwierigkeiten an der Südwestkante des Hauptturmes steigern. Holterdipolter hinunter ins Dorf. Weiter geht's in Richtung Spießmühle, der "Unteren Mühle". Ein Katzensprung nur, ganze 0,3 km laut Hinweisschild. Der Müller längst ausgesiedelt, "naufgesiedelt" auf den Berg, die Mühle verkauft.

Wer an der Spießmühle weder Lust noch Laune verspürt, seine Kilometerbilanz wachsen zu lassen oder eine Kinderschar im Schlepptau hat, biegt unmittelbar vor der romantischen Mühlenfassade mit Gelbkreis links ab, wandert stetig steigend nach Höfles, ist bei Familie Riedel (Gasthaus Kraft) gut aufgehoben und findet nach zirka anderthalb Kilometern im Buchwald Anschluß an den Blaukreuzweg nach Gräfenberg.

Zirka 500 m unterhalb der Mühle wechseln wir die Bachseite. Grünstrich weist über ein verfallenes Wehr. Am Nordosthang des Tales der kühne Felsturm und gewaltige Felsmassive versteckt im Wald. Ein Dorado der fränkischen Felsfetischisten. Der Weiler Dörnhof, ein Bollwerk am Hang klebend.

Paradiesische Flecken

Am Gemäuer des Gehöftes entlang (Markierung!). Um die Berglehne herum und bergauf. Blick auf die Hänge des Trubachtales. Knapp unterhalb der Fahrstraße ein gesteckter Wegweiser: "Neuer Weg, Egloffstein" mit Grünstrich. Wenige Minuten nur unterhalb der Fahrstraße überschreiten wir diese und gehen talwärts auf der Bergseite weiter. Wegegabel im Wald: rechts beidrehen mit Grün- und Blaustrich. Am Bach Rastbank mit Tisch, eine Idylle für sich. Weit und breit gibt's keinen schöneren Fleck. Hier inmitten einer Bach- und Felswildnis kann man die Stille hören, Atem holen, Luftschlösser bauen oder über Path Protection sinnieren. Schild: "Todsfelder Tal. Bedeutende Felsdenkmäler ..."

Der Weg führt über den Bach. Wir halten uns mehr links und laufen stetig steigend mit Grünring bis Thuisbrunn. Wuchtige Dolomitfelsblöcke und Türme garnieren den Wanderweg zur Linken: ein kühner Felsturm namens Kapuziner, dann die Nebelsteiner Wand, die Todsfelder Wand und der Thuisbrunner Block mit seinem "Raketenriß", 200 m von der Thuisbrunner Kirche entfernt. Vis-à-vis ein faszinierendes Felsmassiv aus Riffdolomit, massig aufgebaut und weißgrau in die Augen springend, das sogenannte "Kugelspiel" mit der "Kugelspielhütte", den Kletterern bekannt als "Brüchige Wand" und "Kugelspielturm". In der Schlucht unterhalb des Kugelspiels fand man eine große Zahl von Menschengebeinen, Pferdeknochen und Hufeisen. Hunnische Reiter oder schwedische Troßknechte?

Das hochgelegene und im Jahre Anno 1007 erstmals erwähnte Pfarrdorf Thuisbrunn ("Thuosibrunno") kann nur noch den Stumpf eines mächtigen Berchfrits einer einstmals burggräflichen Burg und eine evangelische Pfarrkirche anstelle einer ehemaligen Burgkapelle vorweisen. Info-Tafel für Wanderer auf dem Parkplatz vor dem Kirchenfriedhof. Abstieg ins Dorf. Auf der Dorfstraße (am Schild "Vorfahrt beachten!") rechts ab und hinunter zum Gasthaus Seitz, einem stattlichen Fachwerkbau. Viele Wege führen nach Rom und einige nach Hohenschwärz. Der schönste geht so: Vor dem Wirtshaus links abbiegen! Auf einer Nebenstraße , Richtung Süden, schätzungsweise eine Gehminute nur. Dann die Himmelsrichtung vorerst ändern, rechts abzweigen. Baummarkierung (einzelstehender Baum!) Blaupunkt. Der blaue Punkt führt durch das Eschental nach Kasberg. Er begleitet den Wanderer zur Hohenschwärzer Brauerei Hofmann ein kurzes Wegstück.

Schmaler Fahrweg durch eine Dorfrandsiedlung (Richtung Südwest). Zirka 200 m nach dem letzten Haus überquert eine Hochspannungsleitung das Tal. Achtung! Abkehr vom Wanderweg an einer Ruhebank mit Tisch. Markanter Felsblock als Gegenüber. Wir überqueren das Tal und marschieren, an einer eingezäunten Fichtenschonung vorbei, leicht steigend und sehen die ersten Häuser von Hohenschwärz. Problemlos der Weiterweg: entweder querbeet durch Feld und Flur (suche die Raine!) oder frisch flurbereinigt im großen Bogen hinauf ins Dorf. Brauereigasthof Hofmann - Dienstag Ruhetag. An den Schlachtschüsseltagen (zumeist mittwochs) ist die Gaststube proppenvoll.

Nach der Einkehr suchen wir das richtige Ortsende, den Ortsausgang Richtung Neusles. Vorbei am "Buchwaldstüberl", auf neudeutsch "Restaurante Pizzeria". Zirka 100 m nach dem Stüberl drehen wir links bei und tauchen wenig später in den "Buchwald" ein. Blaukreuz! Bis Gräfenberg sind wir nun "Blaukreuzler". Wir kreuzen am "Waldsportpfad" die Fahrstraße (Info-Tafel der Wanderwege, Park- und Kinderspielplatz, Wassertümpel) und gehen geradewegs weiter, Richtung Südosten. Trimmstationen begleiten streckenweise den Blaukreuzweg. Augen auf! Nach vier Gehminuten zweigt der Blaukreuzwanderweg urplötzlich talwärts von der breiten Forststraße ab. Nach einigen Trimmstationen verläßt der Blaukreuz-Pfad den Trimm-Parcours.

Wir wenden uns nach rechts und verlassen die Waldwüste des "Buchwaldes" an einer Uraltbuche (wie viele Jahre mag die wohl auf dem Buckel haben?), überschreiten nicht die Fahrstraße an der Bushaltestelle "Gräfenberger Hüll", sondern schlupfen verkehrssicher etwa 150 m südöstlich durch eine Tunnelröhre der belebten Verbindungsstraße und folgen einem lauschigen Fußpfad oberhalb der Kalkbrüche und des Schwimmbades. Einfädeln beim Schild: "Werksausfahrt", links abgezweigt und hoch! Durch das romantische Scheunenviertel hinunter zum Gräfenberger Marktplatz.

Gräfenberg