Android
Jahrelang lebte ich glücklich und zufrieden. Ich habe ein altes Nokia 6610
und ein Smartphone mit Windows 6.5. Das ist all die Zeit gut gegangen und es
wäre auch weiterhin gut gegangen, wären da nicht ständig diese
mitleidigen Blicke der Zeitgenossen auf mein antiquarisches Telefon und im
Anschluss daran auf mich.
Also beschloss ich, Weihnachten zum Anlass zu nehmen, um mich telefontechnisch
wieder auf Vordermann zu bringen.
Nach umfangreicher Marktforschung und langem Zaudern, ob es denn wirklich
notwendig wäre (um es vorweg zu nehmen - nein, ist es nicht, aber
schön), fiel die Entscheidung auf ein
BQ Aquaris X5 plus. Zusammen mit einer SD-Speicherkarte katapultierte mich das
umgehend wieder an die Spitze des technischen Fortschritts.
Dem Herdentrieb folgend sollte es ein Handy mit Android sein. Wenn das alle
machen, kann's ja nicht falsch sein. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich noch nicht,
dass ich ein glücklicher Mensch bin, denn mit
Marshmallow einzusteigen heißt, das ganze Drama der
verkorksten Speicherverwaltung von Android verschlafen zu haben. Das bedeutet
aber nicht, dass ich davon nicht betroffen wäre.
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Es hatte so schön angefangen. Alles funktionierte, eine wahre Freude. Aber
irgendwann wollte ich die Fotos und Videos auch mal auf dem Fernseher oder
Computer anschauen. Dazu muss man sie aus dem Telefon raus bekommen und auf den
PC kopieren. Das ist nicht vorgesehen.
Ja natürlich, es geht! Aber tun wir doch mal so, als ob sich "Jürgen
Normalmensch" eben in einem Anflug von Selbstüberschätzung ein
Mobiltelefon gekauft hätte.
Also unbekümmert ein USB-Kabel angeschlossen, so wie man das seit
Jahrhunderten mit jedem Fotoapparat macht.
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Nun erwartet man doch, dass das Handy zumindest fragt, was es denn jetzt tun
soll. Ob es sich dem PC gegenüber als synchronisierbares Mobilgerät
ausgeben soll oder ob es einfach den Speicher sichtbar machen soll, den der PC
dann als Laufwerk mounten kann oder ob vielleicht nur der Akku geladen werden
soll.
Ach wo. So war das vielleicht früher mal. Das Einzige, was ohne weiteres
Zutun geht, ist Akku laden.
Also gut, mal nach der Konfiguration der USB-Schnittstelle schauen.
Na, wer sagt's denn, hier ist ja alles: "Speicher und USB". Hm, was hat jetzt
USB mit Speicher zu tun?
Die Antwort findet sich gleich:
Nichts!
Oder doch? Naja, man könnte ja auch einen externen Speicher an die einzige
USB-Buchse anschließen.
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Dazu braucht man aber ein spezielles OTG-Kabel mit USB-A-Buchse und micro-USB-
Stecker.
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Zurück zum Problem: Ich wollte doch den umgekehrten Fall - der PC will
Speicher vom Handy sehen. Wir sind noch keinen Schritt weiter.
Hier kommt die Lösung:
Man muss den "USB-Debug-Modus" aktivieren, weil ja das Auslesen von Fotos zum
Debugging gehört. Ich bin sprachlos.
Und wie macht man das?
Ganz einfach - in den Einstellungen.
Der "USB-Debug-Modus" ist ein Eintrag in den sogenannten "Entwickleroptionen".
Siehst Du sie? Na, dann wär's ja auch zu einfach.
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Den Eintrag "Entwickleroptionen" müssen wir erst her zaubern. Das geht so:
"Über das Telefon" anklicken und den letzten Eintrag suchen, das ist die
"Build-Nummer". Die Build-Nummer sieben mal anklicken.
Dann wieder einen Menüschritt zurück und schau, die Entwickleroptionen
sind jetzt da.
So einfach ist es und man kommt nicht drauf ..
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Die "Entwickleroptionen" und das "USB-Debugging" einschalten.
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Hier können wir endlich den Funktionsmode der USB-Schnittstelle umschalten.
Damit haben wir vom PC aus Zugriff auf das, was im Mobiltelefon als "externer",
"tragbarer" oder "mobiler" Speicher geführt wird.
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Nach dem Anstecken des USB-Kabels erscheint nun oben links in der Statuszeile
ein Symbol, welches man in Richtung Display-Mitte zieht.
"USB zum Aufladen" anklicken und schon haben wir das lang ersehnte
Auswahlmenü.
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Auf die Frage, ob das denn normal sei, wenn man seine Daten auf einem Computer
sichern will, könnte die Antwort in etwa so lauten:
"Ähm, was bitte ist ein PC? Wenn's gut geht, haben die Leut' vielleicht ein
Tablett und das ist auch nichts anderes als ein Mobiltelefon. Schiebt Euern Kram
einfach in die Cloud und seid glücklich."
Das erinnert mich an eine Begebenheit Mitte der 90iger Jahre. Damals schrieb ich
in einer News-Gruppe verärgert über eine Funktion in Microsofts
Mail-Client: "Die Zielgruppe von Microsoft-Exchange hat scheinbar die
Internet-Verbindung immer offen". Das war sarkastisch gemeint und unvorstellbar
ob der horrenden Telefonkosten. Heute hat selbstverständlich jeder seine
Internetverbindung immer offen und in ein paar Jahren selbstverständlich
jeder seinen Kram in der Cloud.
Noch was. Die besten Helferlein zwischen Android und Windows sind
MyPhoneExplorer und der
Total Commander.
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